1945 – 1954 – Neue wirtschaftliche Impulse
Nach Kriegsende stiftete die neugezogene Grenze bei Jerxheim viel Unheil. Befuhr früher ein D-Zug die Strecke bis Halle - Leipzig, so waren es jetzt nur noch einige Personenzüge bis Schöningen bzw. Helmstedt, welche scharf am sog. „Eisernen Vorhang“ entlangfuhren. Die ehemalige Strecke Braunschweig – Oschersleben führte nun nur noch bis Helmstedt.
Die Zuckerfabrik ist in der Nachkriegszeit der größte Kunde der Bahn. Ganzjährig benötigte die Fabrik vier bis fünf Wagenladungen Braunkohlen aus Alversdorf. Aus der Nachkriegszeit lässt sich noch berichten, daß die Zuckerfabrik Wendessen im Jahre 1953 Zuckerrüben aus Frankreich bezog, alle übrigen Rübenladungen kamen zum größten Teil aus Schleswig-Holstein. Der Abtransport des Rohzuckers geschieht in Behälter-Tragwagen mit Deckeln. Für die Zeit der Kampagne lieh sich die Zuckerfabrik einen Kleinlok von den Hüttenwerken aus Salzgitter inkl. Betriebspersonal, bis die Fabrik im Jahre 1954 eine eigene Kleinlok für Rangierbewegungen anschaffte. Einer der größten Kunden zur damaligen Zeit ist das Kalk und Mergelwerk Bahl & Co. Im Durchschnitt verladet es pro Tag 10 K-Wagen mit Mergel, bei gutem Geschäftsgang mitunter auch in G—Null—Wagen Kalkmergel oder ähnliche Produkten.
Erwähnenswert ist darüber hinaus die Fa. K. Gevecke - Holzbiegerei, Parkettfabrik. Auch diese Fa. schickt Woche für Woche R-, O- und S-Wagen mit Schnittholz, Stammholz oder Schwellen in die verschiedensten Gegenden des Bundesgebietes. Häufig gehen eine bestimmte Zeit lang Schnittholzwagen in die Ostzone.
Und als letztes wäre noch die Fa. Kurt Ecklebe, Möbelfabrikation in Gr. Denkte, zu nennen. Flüchtlingsbetrieb, Herstellung von sog. Mehrzweck- oder Verwandlungstischen. Diese Fa. stellt den Hauptanteil beim Stückgutversand. 20 Tische ca 45 kg sind keine Seltenheit am Tage.
In Richtung Braunschweig Hbf fahren in den fünfziger Jahren sechs Personenzüge, in Richtung Zonengrenze neun. In den Abend- und Nachtstunden verkehren die Personenzüge seit 1955 als Triebwagen.
Die Dienststelle umfasst in dieser Zeit zwölf Bedienstete, davon sind fünf Arbeiter und Beamte.
Im Bild: Skizze des Gleisbildes im Wendesser Bahnhof zur Blütezeit.